Werfen Sie mir den Ball zu
Ich spiele gerne Ball. Sie auch? Lassen Sie mich Ihnen den Ball zuwerfen, und werfen Sie ihn weiter an den nächsten, oder auch zurück zu mir. Das Zusammenspiel macht Spass und stärkt die Gemeinschaft. So sehe ich auch die Idee der Partizipation, wenn es um städtische Projekte geht, seien es Verkehrsmassnahmen, Erholungsräume, Schulhäuser… Zuerst steht die Idee oder die Notwendigkeit. Sie wird von der Stadt, von Einwohnerinnen oder einem Verein eingebracht. Sie muss von den zahlreichen Mitspielern diskutiert und entwickelt werden. Sie wird vielleicht verworfen und dann wieder auferweckt. Der Ball fliegt zur nächsten Adresse, zu den Interessensgemeinschaften, der Kassenwartin und wieder zurück ins Quartier. Und immer wieder auch zur Stadt, welche die gewonnenen Erkenntnisse sammelt, Probleme, Chancen und Machbarkeit auslotet und so weiter und so fort. Gute Projekte dauern – leider, oder auch zum Glück. Doch irgendwann ist eine mehrheitsfähige Idee reif. Spätestens, wenn anfängliche Gegner auch von den Vorteilen überzeugt sind.
Partizipation heisst harte Diskussion, loslassen und aufeinander eingehen können, heisst auch Verantwortung, wenn gemeinsame Lösungen gefunden werden wollen. Dies haben die Tössemer Vereine, Quartiere und Interessengruppen früh erkannt, und sich vor 16 Jahren zur Töss Lobby formiert. Sie trat mit einer Stimme auf, erzielte Erfolge. Sie setzte sich, legitimiert von der vielfältigen Vereinslandschaft und mit einem klaren Gestaltungsanspruch für ihre Bevölkerung ein. Im Mattenbach-Quartier regt sich nun ähnliches, eine Allianz nach Tössemer Vorbild. Damit gibt es für die Verwaltung eine Adressatin, die den Ball bei anstehenden Veränderungen im Quartier aufnehmen und dieses mit geeinter Stimme im Dialog mit der Stadt vertreten kann.
Dass es nur gemeinsam gut kommt, habe ich bereits als 15-Jährige in Veltheim erlebt. Wir haben uns damals zusammengeschlossen und uns gemeinsam für einen Dorfplatz eingesetzt. Wir haben gefordert, aber auch mitgearbeitet. Was herauskam, macht mich heute noch stolz: Veltheim kann sich mit seiner verkehrsberuhigten Bachtelstrasse und einem Wochenmarkt als Quartier mit höchster Lebensqualität rühmen. Auch Töss ist dabei, sich zum beliebten Lebensmittelpunkt zu mausern. Und vielleicht bald auch Mattenbach und alle anderen Quartiere, dank der konstruktiven Initiative der Bevölkerung. Ich nehme den Ball gerne auf.
Christa Meier
Vorsteherin Departement Bau, Stadt Winterthur