Asphalt: Nicht mehr als unbedingt nötig

Was haben ein Stück Asphalt und ein Schwamm gemeinsam? Richtig: Nichts. Ein Schwamm saugt Flüssigkeit auf, speichert sie und kann sie dosiert wieder an die Umgebung abgeben, sobald sie gebraucht wird. Asphalt lässt alles abperlen, wertvolles Regenwasser für die Trockenzeit und ein gutes Bodenklima geht verloren. Und im Moment des Überschusses lauert weiteres Ungemach. Weil es bei starkem Regen nicht abfliessen und versickern kann, dringt es in die Kanalisation. Es kommt zu Hochwasser und überfluteten Kellern.

Winterthur wird Schwammstadt. Das heisst: Wo es keinen Asphalt braucht, ersetzen wir ihn mit durchlässigem Material, also Erdreich und Grünflächen. Ein langfristiges Projekt, das wir seit Anfang Juni mit einem Infoparcours in der Innenstadt bekannter machen möchten.

Winterthur, die Gartenstadt, verfügt zwar über viel Grünraum, sprich gute Voraussetzungen, um die ehrgeizigen, vom Stimmvolk vorgegebenen Klimaziele zu erreichen. Doch auch wir sind gefordert, im Grossen wie im Kleinen. Wie soll das gehen? Unsere langfristige Planung hat bereits vorgesehen, Bäumen an Strassenalleen deutlich mehr Platz für ihr Wurzelwerk und für die Versickerung von Regenwasser einzuräumen. Bei sanierungsbedürftigen Strassenabschnitten – wie etwa im Neuwiesenquartier die Wart-, Aeckerwiesen- und Akeretstrasse – wird demnächst nach Schwammstadtvorgaben vorgegangen. Will heissen: So viel Asphalt wie nötig, so wenig wie möglich. Auch kleine Projekte sind bedeutend, um die Ziele zu erreichen. Jede Pflanze, jedes entsiegelte Bodenstück hilft der Kühlung, jede aufgestellte Regentonne bietet nützliche Bewässerung in heissen Sommern, wenn es heisst: Wasser sparen!

Und hier kommen Sie ins Spiel: Haben Sie einen Balkon, einen Vorgarten, einen Hinterhof? Nutzen Sie die Gelegenheit und verwandeln Sie ihre verfügbaren Flächen in einen Schwamm. Vermieten Sie eine Liegenschaft? Regen Sie Ihre Mieterinnen und Mieter an, eine Wildblumenwiese im Topf anzusäen. Das ist nicht nur ein sinnvoller Beitrag für Biodiversität und Klima, sondern sieht auch noch wunderschön aus.

Doch selbstverständlich sind nicht nur Sie am Zug. Mit gutem Beispiel geht gerade das Immobilienunternehmen Siska voraus. Es liess auf dem Areal des Neuwiesenzentrums den Asphalt knacken. Knacken Sie mit, nehmen Sie sich 90 Minuten Zeit und lassen sich am Schwammstadt-Parcours inspirieren. Startpunkt ist im Stadtgarten.

Christa Meier
Vorsteherin Departement Bau und Mobilität, Stadt Winterthur