Sparen – ohne dass es weh tut

Ich verbrauche pro Jahr die Ressourcen von 1,7 Erd-Planeten, wenn es nach dem Online-Footprint-Rechner des WWF geht. Haben Sie das Angebot des Umweltverbandes auch schon ausprobiert?

Anhand von drei Dutzend Fragen können Sie Ihren Energieverbrauch und den für ihren persönlichen Lebensstil notwendigen CO2-Ausstoss ausfindig machen. Die Anzahl aufgetürmter Kehrichtsäcke zeigt in der Grafik, wie sparsam oder eben verschwenderisch Sie mit Material, Transport oder Nahrung umgehen. In meinen Sommerferien habe ich mich an den Computer gesetzt und akribisch überprüft, wie es um meinen Fussabdruck steht. Es war eine gut investierte Viertelstunde, die mir vor Augen führte, wo ich vorbildlich bin – was mich motivierte – und wo ich meinen Lebensstil optimieren kann. Das Programm gab mir auch Tipps, wie ich meinen Fleischkonsum, die Wohnungstemperatur oder meinen Umgang mit Verkehrsmitteln noch besser regulieren kann – ohne merklich an Lebensqualität einzubüssen.

Der Footprint-Rechner ist eine grossartige Hilfe bei der Entscheidung, einen ganz individuellen Beitrag gegen die Klimakrise, aber auch gegen die drohende Energieknappheit zu leisten. Er zeigt uns, dass wir nicht auf Fleisch oder aufs Auto verzichten müssen, wir brauchen auch keinen Pfnüsel zu riskieren, wenn die Heizperiode beginnt. «10 Prozent geht immer», sagt etwa der grüne deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck, der zurzeit sehr beschäftigt ist, seine Mitbürgerinnen und Mitbürger zum Energiesparen zu bewegen.

Die Schweiz, und damit auch Winterthur, ist glücklicherweise nicht so stark von Russlands Gas und Öl abhängig wie unser nördliches Nachbarland. Dennoch lehren uns die Krisen, dass es keine Garantie auf jederzeitige Lieferung eines jeden Konsumguts gibt. Immerhin haben wir die Aussicht, sparen zu können, ohne dass es weh tut. Ein Grad weniger geheizt heisst 6 Prozent Energie gespart. Die gemeinsame Ersparnis ist eine ganze Menge.

Es kommt auf uns alle an. Eigenverantwortung ist das Gebot der Stunde. Eine urbürgerliche Haltung, die wir alle beherzigen sollten.

Ich bin noch nicht zufrieden mit meinem Footprint-Resultat. Der Verbrauch von 1,7 Planeten ist zu viel – ich werde etwas unternehmen. Das heisst für mich aber nicht nur verzichten, sondern Energie und Ressourcen schlauer einsetzen. Versuchen Sie es auch.

Hier der Link dazu: zum Foot-Print-Rechner

Christa Meier
Vorsteherin Departement Bau, Stadt Winterthur